Jodel Club SempachKopfbildKopfbildKopfbild

Die Sage der Calla

Als Herzog Leopold seine Ritter und Getreuen um sich versammelte, um mit Waffengewalt seine Herrschaft den unbotmässigen Eidgenossen wieder aufzuzwingen, eilte auch ein böhmischer Ritter dem Heere des glänzenden Fürsten entgegen. Er hatte Abschied genommen von seiner Geliebten. "Da, nehmt dieses Säcklein und tragt es unter dem Panzer auf der Brust. Dies soll mit Gewissheit sein, dass ich euch wieder sehen werde. Den Glück bringt die Frucht der Calla und schützt jeden, der sie trägt vor Hieben seiner Gegner. So hat es mir die Blume versprochen, die ich in meinem Garten ziehe."

Die Schlacht entbrannte, hoch über dem Städtchen Sempach auf den Federn, die der Ernte entge-genreiften. Furchtbare Ernte aber hielt der Tod unter den Männern: Bürger, Bauern, Ritter sterben, getroffen von tödlichen Schlägen. Der Herzog fällt, seine Getreuen fliehen und suchen sich zu retten. Nordwärts jagen sie davon. Der böhmische Mann aber wendet sich nach Süden und sucht Schutz in den dunkeln Wäldern. Still lobt er die Treue der Pflanze. Wie er aber durch den Wald kommt, den wir heute Chüsenrain nennen, stösst er auf ein Trüppchen Eidgenossen, die ihn kurzerhand erschlagen, ihm sein Rüstung nehmen und den Leichnam in das nahe Moor werfen.

Weit verbreitete sich sie Kunde von der Niederlage und dem Tode Leopolds und drang auch bis nach Böhmen. Still harrte die Frau ihres Ritters. Als er aber nicht erschien, und sein Tod zur Gewissheit wurde, entbrannte sie in Zorn über die Blume, stieg in den Garten, riss sie aus und warf sie in den Burggraben. "Verflucht seist du ob deiner Treulosigkeit, in alle Ewigkeit sollst du dich von diesem Rufe nicht befreien können."

Jahre nach der Schlacht aber entdeckte man die seltsame Blume in ihrer geheimnisvollen Schönheit. (nach Fritz Steger)