Der Jodelclub Sempach

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"Singe weimer, jutze weimer"

Es war Frühling und man schrieb das Jahr 1985. Schon seit einigen Wochen drangen aus dem Singsaal in Sempach ungewohnte Töne und lautes Joholüdü. Passanten hielten verwundert inne und hörten zu. Die Kunde vom ungewohnten Treiben verbreitete sich über das ganze Städtchen und es hielt sich hartnäckig das Gerücht über die baldige Entstehung eines Jodelclubs.

Am 9. November 1985 trafen sich dann 22 Jodler und 1 Jodlerin im ehrwürdigen Rathaussaal zur Gründung des Jodelclubs Sempach. Eifrig wurde an wöchentlichen Proben gesungen und gejodelt.

Spenden anlässlich von ersten Ständli erweckten die Vereinskasse zum Leben und so konnte der wöchentliche Unkosten-Fünfliber eines jeden Jodlers früher als erwartet für die individuellen Bedürfnisse nach der Probe eingesetzt werden.

Ein Jahr nach der Gründung folgte dann das Gründungskonzert in der neuen Festhalle Seepark Sempach, als erster Vereinsanlass überhaupt in dieser neuen Halle. Vor 650 Konzertbesuchern bestand der Jodelclub Sempach seine Feuertaufe bestens und war so als Vollmitglied in die Sempacher Vereinslandschaft aufgenommen.

Besuch von Jodlerfesten als festen Bestandteil des Jahresprogramms

Schon kurz nach der Gründungszeit wollten die Sempacher ihr Können auch an Jodlerfesten zeigen und reisten 1988 mit noch zaghaften Ambitionen an das Jodlerfest Alpnach. Mit dem Lied «Bärgobe» wurde auf Anhieb die Höchstnote erzielt. Wer hätte das gedacht! Auf das unvergessliche Jodlerfest folgte eine begeisterte Heimkehr mit Einzug ins Städtli Sempach.

Das Jodlerfest 1997 in Sempach

Gerade 8 Jahre jung, begann der Club schon heimlich und eifrig grosse Pläne zu schmieden. 1994 an der Delegiertenversammlung des Zentralschweizerischen Jodlerverbandes, notabene in der Festhalle Seepark in Sempach, wurde das Jodlerfest 1997 einstimmig nach Sempach vergeben. Ein Organisationskomitee unter der Leitung von Peter Gabriel und mit einer begeisterten Sempacher Bevölkerung an der Seite, liess ein prächtiges Jodlerfest steigen. Der farbenfrohe Umzug am Sonntag, unter einer strahlenden Sonne, liess die verregnete Jodlernacht vergessen. Sowohl die Sempacher Jodlerbeizlikultur wie auch das Jodlergeld und der Mitternachtsjodel wurden von vielen nachfolgenden Jodlerfesten übernommen.

25 Jahre nach dem Jodlerfest in Sempach hätte Sempach im 2022 erneut Organisator des Zentralschweizerischen Jodlerfests werden sollen. Durch die Verschiebung aufgrund der Corona-Pandemie wird daraus nun das Zentralschweizerische Jodlerfest 2024.

Die Tracht des Jodelclubs

Als sich der Jodelclub entschloss seine erste Tracht zu ersetzen, war von Anfang an klar, dass die gestickte Calla, als Wahrzeichen der Sempacher Tracht bleiben muss, so wie auch die rote Farbe. 2001 wagte der Club aber mit einer neuen Tracht für die Jodlerinnen wieder etwas Neues und Einmaliges. Bei den Jodlern blieb das rote Gilet mit der gestickten Calla auf dem Revers und wurde mit einem dunkelblauen Kittel ergänzt. Passend dazu sollten auch die Jodlerinen eine neue Tracht erhalten. Die in modernem Outfit neu geschaffene Luzerner Landtracht von Fränzi und Nadine Stofer begeisterte alle.

Die Calla, eine sagenumwobene Blume als typisches Kennzeichen der Sempacher Tracht, war das fortan auch für die Jodlerinnen.

Warum eine Calla?

Die Sage der Calla

Als Herzog Leopold seine Ritter und Getreuen um sich versammelte, um mit Waffengewalt seine Herrschaft den unbotmässigen Eidgenossen wieder aufzuzwingen, eilte auch ein böhmischer Ritter dem Heere des glänzenden Fürsten entgegen. Er hatte Abschied genommen von seiner Geliebten. "Da, nehmt dieses Säcklein und tragt es unter dem Panzer auf der Brust. Dies soll mit Gewissheit sein, dass ich euch wieder sehen werde. Den Glück bringt die Frucht der Calla und schützt jeden, der sie trägt vor Hieben seiner Gegner. So hat es mir die Blume versprochen, die ich in meinem Garten ziehe."

Die Schlacht entbrannte, hoch über dem Städtchen Sempach auf den Federn, die der Ernte entge-genreiften. Furchtbare Ernte aber hielt der Tod unter den Männern: Bürger, Bauern, Ritter sterben, getroffen von tödlichen Schlägen. Der Herzog fällt, seine Getreuen fliehen und suchen sich zu retten. Nordwärts jagen sie davon. Der böhmische Mann aber wendet sich nach Süden und sucht Schutz in den dunkeln Wäldern. Still lobt er die Treue der Pflanze. Wie er aber durch den Wald kommt, den wir heute Chüsenrain nennen, stösst er auf ein Trüppchen Eidgenossen, die ihn kurzerhand erschlagen, ihm sein Rüstung nehmen und den Leichnam in das nahe Moor werfen.

Weit verbreitete sich sie Kunde von der Niederlage und dem Tode Leopolds und drang auch bis nach Böhmen. Still harrte die Frau ihres Ritters. Als er aber nicht erschien, und sein Tod zur Gewissheit wurde, entbrannte sie in Zorn über die Blume, stieg in den Garten, riss sie aus und warf sie in den Burggraben. "Verflucht seist du ob deiner Treulosigkeit, in alle Ewigkeit sollst du dich von diesem Rufe nicht befreien können."

Jahre nach der Schlacht aber entdeckte man die seltsame Blume in ihrer geheimnisvollen Schönheit.

Quelle: nach Fritz Steger